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Geschichte, Kunst und Kultur von 20 000 v. Chr. - 2021


Zeit

Ereignis

um 20 000 v.Chr. Die ältesten Spuren menschlicher Siedlungen in Andalusien gehen bis in die Frühgeschichte zurück, wovon etwa die eindrucksvollen Höhlenmalereien der Cueva de la Pileta in der Nähe von Ronda zeugen.
ab 2500 v. Chr. Südspanien kristallisiert sich zu einem Zentrum der Megalithkultur heraus. Aus dieser Zeit stammen die Dolmen von Menga, Viera und El Romeral bei Antequera, die den Archäologen in vieler Hinsicht immer noch Rätsel aufgeben.
um 1100 v. Chr. Die Phönizier beginnen, entlang der spanischen Südküste Handelsniederlassungen zu errichten. Sie gründen auch die älteste Stadt des Landes : Gadir, das heutige Cádiz an der Atlantikküste.
ca. 900-550 v. Chr. An der Mündung des Guadalquevir blüht das sagenumwobene Reich Tartessos, das vielleicht mit dem in der Bibel erwähnten Tarsis identisch ist. Sein Reichtum basiert auf der Metallverarbeitung. Mit den Phöniziern entwickelt sich reger Handelsaustausch. Die Ankunft der phönizischen Karthager führt zum Verfall von Tartessos.
um 650 v. Chr. Die Karthager steigen zur fahrenden See- und Handelsmacht im westlichen Mittelmeer auf. Diese Vormachtstellung wird ihnen jedoch bald von den Römern streitig gemacht.
206 v. Chr. 206 v. Chr. Kaiser Hadrian
Nach dem zweiten Punischen Krieg fällt Südspanien an Rom. Zu den ersten römischen Siedlungen gehört die Veteranenkolonie Itálica. In der römischen Baetica, die in ungefähr dem heutigen Andalusien entspricht, wurden die Kaiser Trajan ( reg. 98-113 ) und Hadrian ( reg. 117-138 ) geboren.
ab 415 Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches bricht die Völkerwanderungszeit herein. Durch Spanien ziehen die Vandalen, die Andalusien ( "Land der Vandalen" ) den Namen geben. Ihnen folgen Sueben und Westgoten.
450-711 450-711 Westgoten
Die Westgoten setzen sich auf der Iberischen Halbinsel fest und wählen Toledo zur Hauptstadt des Reiches.
711 Unter dem Feldherrn Tarik Ibn Ziyad überqueren die Mauren die Straße von Gibraltar und unterwerfen in einem raschen Eroberungszug fast die gesamte Iberische Halbinsel.
722 Die Schlacht von Covadonga (in Asturien) bildet den Auftakt für die christliche Rückeroberung des Landes, die Reconquista.
732 Karl Martell stoppt den weiteren Vormarsch der Mauren in der Schlacht von Tours und Poitiers.
756 Der aus Syrien geflüchtete Omaijade Abd ar Rahman I. gründet das unabhängige Emirat von Córdoba. Er war als einziger Sproß seiner Dynastie dem grausamen Massaker der Abbasiden entkommen. Im Jahre 785 beginnt er mit dem Bau der Moschee von Córdoba.
929 Abd ar Rahman III. erhebt Al-Andalus zum unabhängigen Kalifat des Westens. Der strahlende Mittelpunkt dieses Reiches ist Córdoba, mit dessen Glanz und Reichtum sich damals nur Konstantinopel und Bagdad messen können. Unter der Regie von Abd ar Rahman III. entsteht die vor den Toren Córdobas liegende Palaststadt Medina Azahara.
976-1002 Der elfjährige Hisham II. besteigt den Kalifenthron. Die Fäden der Macht hält jedoch der ehrgeizige Großwesir Almansur "Der Siegreiche" in den Händen. Er unternimmt zahlreiche Feldzüge gegen die Christen. 997 gelingt es ihm sogar, bis nach Santiago de Compostela vorzustoßen. Nicht zuletzt deshalb erhält er den Beinamen >Schrecken der Christen<.
1002-1009 Nach dem Tod von Almansur übernimmt sein Sohn Abd al Malik al Muzaffar das Amt des Großwesirs, allerdings stirbt er kurze Zeit darauf. Aufgrund des Machtvakuums entbrennen innere Kämpfe um die Regierungsmacht, die sich 1009 zu einem Bürgerkrieg ausweiten. Der Kalif Hisham II. dankt resigniert ab. Die Palaststadt Medina Azahara wird von berberischen Truppen zerstört.
1031 Das Kalifat von Córdoba zerfällt in Teilkönigreiche ( Reinos de Taifa ).
1085 Der kastilische König Alfonso VI. erobert im Zuge der Reconquista Toledo.
1086-1145 Die gegen die Christen zu Hilfe gerufene Berberdynastie der Almoraviden aus Nordafrika bringt das Reich Al-Andalus unter ihre Vorherrschaft.
1150 Die Almoraviden werden entmachtet von den Almohaden, einem Berberstamm aus Nordafrika. Sevilla wird zur Hauptstadt des neuen Reiches.
1212 In der Schlacht bei Las Navas de Tolosa erringen die christlichen Heere einen wichtigen Sieg über die Almohaden. Er ist der Auftakt für die Eroberungen von Ferdinand III., der in den folgenden Jahren fast ganz Andalusien einnimmt. In die Hände der Christen fallen Córdoba 1236, Jaén 1246, Sevilla 1248 und Cádiz 1264.
1238-1492 Das islamische Reich von Granada hält sich auf Grund der geschickten Politik der Nasridenherrscher bis 1492. Fast von Beginn an unterstellen sie sich als Vasallen den christlichen Königen von Kastilien, d.h. sie waren zu Tributleistungen und Waffenhilfe verpflichtet. Das letzte maurische Königreich umfaßte in etwa die heutigen Provinzen Granada, Málaga, Jaén, und Almería. Im 13. Jh. beginnt Mohamed Ibn al Ahmar mit dem Bau der Alhambra.
1349-69 König Pedro I. von Kastilien errichtet mit Hilfe maurischer Künstler den Alcázar von Sevilla.
1478 Die Inquisition nimmt ihre Arbeit zum "Schutz" des christlichen Glaubens auf.
ab 1479 ab 1479 Ferdinand und Isabella
Die Hochzeit von Isabella von Kastilien mit dem Thronfolger Ferdinand von Aragón 1469 schafft die Basis für die spätere Vereinigung der beiden christlichen Königreiche in Personalunion ( 1479 ).
1492 Am 2. Januar 1492 übergibt der letzte Nasridenkönig Boabdil kampflos die Stadt Granada. Die Sephaden, die spanischen Juden werden gezwungen, die christliche Religion anzunehmen oder das Land zu verlassen. Im gleichen Jahr entdeckt Kolumbus, auf seiner Suche nach Seewegen nach Indien, Amerika.
1502 Die noch in Spanien lebenden Mauren werden ebenso wie vor ihnen die Juden vor die >Wahl< gestellt zu konvertieren oder auszuwandern. Die zwangsgetauften Mauren werden als Morisken bezeichnet.
1503 Sevilla erhält mit der Casa de la Contratación die Monopolstellung für den Handel mit den überseeischen Kolonien.
1516-56 1516-56 König Karl I.
Der Habsburger König Karl I., der spätere römische Kaiser Karl V., erbt das spanische Weltreich, in dem "die Sonne nicht untergeht". Er ist der Sohn von Johanna der Wahnsinnigen, der Tochter der Katholischen Könige, und dem habsburgischen Philipp dem Schönen.
1556-98 1556-98 Philipp II.
Philipp II., Sohn von Karl V. übernimmt die Regierungsmacht über Spanien.
1568-70 Aufstände der Morisken in den Bergen der Alpujarras werden blutig niedergeschlagen.
1571 In der Seeschlacht von Lepanto wird die türkische Vormacht im Mittelmeerraum gebrochen.
1581 Die Niederlande fallen von Spanien ab.
1588 Die >unbesiegbare< spanische Armada wird vor der englischen Küste vernichtend geschlagen.
1609 Philipp III. vertreibt die Morisken aus Spanien.
1700-14 Die Habsburgerära endet in Spanien mit dem Tod Karls II. ( 1700 ). Daraufhin entflammt der spanische Erbfolgekrieg, aus dem die Bourbonen siegreich hervorgehen. Gibraltar fällt im Frieden von Utrecht ( 1713 ) an England.
1717 Aufgrund der Versandung des Guadalquivir geht das Handelsmonopol für die überseeischen Kolonien von Sevilla an Cádiz.
1805 In der Seeschlacht von Trafalgar tragen die Engländer unter Lord Nelson gegen die französisch-spanische Flotte den Sieg davon.
1808-14 Napoleonische Truppen besetzen 1808 ganz Spanien mit Ausnahme von Cádiz. Die Spanier kämpfen von 1808-14 für ihre Unabhängigkeit von Frankreich. Den ersten Erfolg erzielen sie in der Schlacht von Bailén am 19. Juli 1808.
1812 Die Mitglieder der Nationalversammlung ( Cortes ) proklamieren im unbesetzten Cádiz die erste liberale Verfassung Spaniens, die die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie vorsieht.
1814-33 Ferdinand VII., zurück aus französischer Gefangenschaft, setzt die Verfassung von Cádiz außer Kraft und regiert fortan als absolutistischer Herrscher.
1833-39 Im Streit um die Thronfolge kommt es zum ersten Karlistenkrieg. Weitere Ausbrüche folgen 1847-49 und 1872-76.
1844 Die Polizeieinheit Guardia Civil wird gegründet und von den Großgrundbesitzern gegen aufständische Landarbeiter eingesetzt.
1873-74 Die erste spanische Republik wird ausgerufen, kann sich jedoch nur kurze Zeit an der Macht halten. Königin Isabella II. flieht ins Exil nach Frankreich.
1889 Spanien verliert seine letzten überseeischen Kolonien ( Kuba, Puerto Rico und die Philippinen ).
um 1900 Andalusien gilt als das Armenhaus Europas.
1923-30 Primo de Riviera putscht sich an die Macht und errichtet eine Militärdiktatur.
1931 Die Republikaner erringen in den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung einen eindeutigen Sieg. Die zweite spanische Republik wird ausgerufen. Sie scheitert vor allem an der Frage einer Agrarreform. Das Klima im Land polarisiert sich zusehends.
1936 Die Volksfront, ein Bündnis der Linksparteien, trägt bei den Wahlen 1936 den Sieg davon. Spanien kommt nicht zur Ruhe, Streiks und politische Morde sind an der Tagesordnung. Der radikale Reformkurs der Volksfrontregierung stößt auf erbitterten Wiederstand der Rechten.
1936-39 1936-39 General Francisco Franco y Bahamonde
Eine Militärrevolte unter General Francisco Franco y Bahamonde in Spanisch-Marokko und die Ermordung des konservativen Abgeordneten Calvo Soleto lösen 1936 den Spanischen Bürgerkrieg aus. Andalusien wird zum Aufmarschgebiet der Nationalen unter Franco, die von Hitler-Deutschland unterstützt werden. Nach einem dreijährigen Bürgerkrieg, der mehr als eine halbe Million Menschen das Leben kostet, müssen sich die Republikaner geschlagen geben. Zurück bleibt ein tieftraumatisiertes Spanien, ein gespaltenes Volk.
1939-1975 Bis zu seinem Tod am 20. November 1975 hält der Diktator Franco die Zügel der Macht fest in seinen Händen. Nach seinem Tod wird schrittweise die Demokratisierung Spaniens eingeleitet.
1970 Die stetige Zunahme des Tourismus führt zu neuem beträchtlichem Wirtschaftswachstum.
1977 1977 Prinz Juan Carlos
Am 22. November 1977 wird Prinz Juan Carlos, der bereits interimistisch das Amt des Staatschefs übernommen hat ( seit 30. Oktober ), als Juan Carlos I. von Bourbon zum König von Spanien proklamiert. In seiner Thronrede verspricht er den Spaniern einen allmählichen Übergang zur Demokratie und Mitspracherecht in den Regierungsangelegenheiten.
1977 Die ersten freien Parlamentswahlen werden abgehalten.
1978 Die neu verabschiedete demokratische Verfassung gesteht den Regionen politische Autonomie zu.
1981 1981 Putschversuch
Ein Putschversuch des Colonel Tejero, gestützt von Angehörigen der Guardia Civil, scheitert. König Juan Carlos I. stellt sich entschieden auf die Seite der jungen spanischen Demokratie.
1982 Felipe González gewinnt mit seiner Partei, der PSOE ( Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens ), die Parlamentswahlen.
1986 Spanien wird Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.
1992 In Sevilla findet die Weltausstellung Expo '92 statt. Die erhofften wirtschaftlichen Impulse für Andalusien bleiben aber aus.
1996 José María Aznar und seine konservative Partei ( PP ) gewinnen die Parlamentswahlen im März und beenden damit die 14-jährige "Ära Felipe González".
2000 Andalusien hat dank hoher Zuschüsse aus Brüssel und Madrid eine moderne Infrastruktur erhalten, die weiter ausgebaut wird.
1992 Zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas wird Madrid Kulturhauptstadt. Barcelona ist Austragungsort der Olympischen Spiele. In Sevilla läuft zeitgleich die Weltausstellung Expo 92.
2014 König Carlos dankt ab, sein Sohn Felipe wird Rey de España.
2016 Das Zweiparteienlager aus linker PSOE und konservativer Volkspartei PP ist Geschichte. Im Parlament sind nun auch die liberalen Ciudadanos und die linke Podemos vertreten. Ministerpräsident Rajoy führt eine Minderheitsregierung an.
2017 Susana Diaz bringt sich als Chefin der sozialistischen Partei PSOE ins Spiel. Bislang regierte sie Andalusien und war neben der Katalanin Carmen (Carme) Chacón eine der beliebtesten Politikerinnen Spaniens. Letztere starb allerdings 2017 überraschend. Grund war ein Herzfehler.
2018 Neuer Regierungschef Spaniens ist Pedro Sánchez, der mit den Sozialisten eine Minderheitsregierung bildet.
2019 Erneut Wahlen in Spanien. Inzwischen sind mit der rechten Partei VOX bereits fünf Parteien im Parlament und Koalitionen unausweichlich.
2020 Nach einer knappen Wahl regieren die Parteien PSOE und Podemos. Sie sind auf die Unterstützung kleinerer Parteien angewiesen und stellen die erste Koalition seit Bestehen der Demokratie nach Francos Tod. Nach Auftritt der Corona-Krise steht das Land unter Schock.
September 2020 Spaniens Regierung bringt ein neues Gesetz auf den Weg. Es soll unter anderem das Zeigen von Symbolen aus der Francozeit unter Strafe stellen.
2021 Heiliges Jahr in Spanien, Die Katholiken feiern in Santiago de Compostela, weil der Tag des Apostels Jakob (25. Juli) wieder auf einen Sonntag fällt. Dabei wird es wegen Corona deutlich weniger Kulturevents geben können, als in den Jahren zuvor.

 
( Quelle: ADAC Reiseführer Andalusien, Spanien Reisemagazin und andere )


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